Antwort auf Ingo Elbe
„Wahrheit ist objektiv, nicht plausibel.“
Theodor W. Adorno
Es ist immer lehrreich, der akademischen Marx-Rekonstruktion dabei auf die Finger zu schauen, wie sie ihren Gegenstand für Kolloquien zuschneidet, d.h. wie die Rekonstrukteure sich selbst zur Karriere nach den Maßgaben des „zwanglosen Zwangs des besseren Arguments“ trainieren: In diesem System ist jedes Argument nur zugleich die Schauseite eines Bewerbungsschreibens, daher die untertänigste Bitte um Verbeamtung. Es erinnert dies an die Art und Weise, in der Monsieur Hulot seinen Koffer packt. Hatte Wolfgang Pohrt vor Jahrzehnten bemerkt, dass auf hundert Doktorarbeiten über Adorno kaum eine kommt, die selbst polemischen, d.h. gesellschaftskritischen Wert hätte, so stellt sich die Marx-Rezeption heute, insbesondere nach der Publikation der MEGA2 noch trostloser dar als nach „68“: die philologische Akribie der Erbsenzähler verdaut das subversive Interesse und gebiert noch nicht einmal Scholastik: Die Rationalisten an der Arbeit. Marx ist diesen Kathedersozialisten nur das Trittbrett zum Aufstieg ins soziale Paradies der ideologischen Staatsapparate. [1]
Indiz dessen ist, wie umstandslos Ingo Elbe von einer „Marxschen Theorie“ oder auch, verschwurbelt, von „kritischer Gesellschaftstheorie“ spricht (obwohl doch Das Kapital mit genauer Absicht als „Kritik“ sich präsentiert [2] und das Buch eben nicht „Theorie der kapitalistischen Entwicklung“ heißt). Das hätte er gerne: lupenreine Theorie, die allen Kriterien der Akademie und deren „Wissenschaftstandards“ genügt – und dann auch noch kritisch! Das hätte er gerne auch noch, daß es sich bei Marx nicht um Kritik sans phrase handelt und damit um eine ziemlich anti-akademische Aktion, „die ihren Gegner nicht widerlegen, sondern vernichten will“, d.h. um eine „Waffe“ und um ihren Gebrauch. (MEW 1, S. 380) Nicht um Kritik, die unsachlich wäre, agierte sie nicht polemisch. Die gewaltsame Depotenzierung der Kritik zur Theorie verfolgt die Absicht, dem marxschen Denken den positivistischen, Max Weberschen Gegensatz von Tatsachen- und Werturteil unterzuschieben, indem man, wie Ingo Elbe es tut, eine „Konfusion deskriptiver und normativer Ansprüche“ beklagt, die dann, etwa in Gestalt der Initiative Sozialistisches Forum (ISF) und anderer „Mystiker“, „Theologen“ und „Obskurantisten“, „ihre letzte und konsequente Schwundstufe“ erreicht habe, d.h. einen „offensichtlichen Unsinn“, der in der Behauptung kulminiere, das Kapital sei „an sich selbst unverständlich, historisch und logisch.“ (Vgl. ISF 2000, 2001, 2002) Eben dieser „Unsinn“ soll hier als die Quintessenz der materialistischen Vernunft in Marx verteidigt werden. Denn die Konfusion liegt ganz bei Ingo Elbe, allerdings nicht als Unverständnis im Resultat mangelhaften Studiums, sondern als interessierte Absicht. Denn sein Marx bedeutete nicht den Anlaß, dem Kapital hinterherzudenken, sondern provoziert den Rückfall in mindere Soziologie: Was mag das bloß für ein Milieu sein, in dem es als interessant und undogmatisch gilt, über Marx derart blühenden Unfug zu behaupten?
Immer wieder verblüfft, mit welcher, man könnte sagen: methodischen Naivität die akademischen Marx-Rekonstrukteure an die Arbeit gehen. Endlos „rekonstruieren“ sie ein Werk oder gar ein System, das nie konstruiert worden ist, das es gar nicht gibt, das in seinem dritten Band ausgerechnet inmitten des Klassenbegriffs abbricht, ein Werk, das sich, wenn es denn als ein in sich geschlossenes überhaupt existieren könnte, unmöglich über den Leisten ihrer akademischen Vorstellung von Wahrheit schlagen ließe. Da ist gerne, leider auch bei Elbe, von „Abstraktionslevels“, „Argumentationsebenen“ und ähnlich verdruckstem Schnickschnack die Rede, etwa vom bei Nadja Rakowitz und der Frankfurter Marx-Gesellschaft so beliebten „geordneten Gang der Darstellung.“ [3] Aus derlei Verschraubungen fühlt man den Angstschweiß von Prüflingen. Die Argumente haben in Reih und Glied anzutreten, damit man sie verwalten kann als die Armee, die der Theoretiker ins Feld führt. Statt Wahrheit soll Konsens erzeugt werden. Aber man erfährt nie, welche „Ebene“ die letzte, bei welchem „Level“ der Fahrstuhl ganz oben angekommen wäre. Anders gesagt: Marx wird vom (vorhandenen) Anfang bis zum (nicht vorhandenen) Ende eine lineare Gedankenführung unterstellt, wo er doch eine zirkuläre ausarbeiten wollte. Denn Marx ist ein Kreisdenker. Ganz und gar unwissenschaftlich, steht das Resultat seiner Kritik von vorneherein fest, nämlich die gesellschaftlich notwendige Bewahrheitung des „kategorischen Imperativs“ (MEW 1, S. 385) oder, wie es Max Horkheimer 1937 glücklich ausdrückte, als „ein einziges entfaltetes Existentialurteil“ (Horkheimer 1980,S.44), ein Urteil, das weder „normativ“ ist noch ein „Werturteil“ bedeutet, sondern die in der Form der Kritik gesetzte und gesellschaftlich durchgeführte Evidenz der Vernunft: Denn, wie Guy Debord einmal ganz richtig sagte, „die Wahrheit dieser Gesellschaft ist nichts anderes als die Negation dieser Gesellschaft.“ (Debord 1996, S. 170) Das Kapital geht nicht vor nach der akademischen Methode von Hypothese, Verifikation/Falsifikation, reproduzierbares Resultat als Konsens [4], weil Marx kein Argumentaufhäufler ist, sondern die jenseits jedes Konsenses und jedweder Diskussion präsente Evidenz entfaltet, wonach der Mensch kein erniedrigtes, geknechtetes, verlassenes, verächtliches usw. usf. Wesen sein soll. Ich befürchte nun, nach allem, was ich von Ingo Elbe gelesen habe [5], er werde dies Sollen eine „Moral“ oder gar eine „Ethik“ nennen und seinem Schema von Tatsachen- und Werturteil einpressen. Es ist dies Sollen aber nicht Moral, sondern Ausdruck eben jener Vernunft, die Marx aus dem frühen, dem so genannten „utopischen“ Sozialismus bezieht, aus dem proletarischen Naturrecht, und die auf das Ende der „Selbstzerrissenheit der menschlichen Grundlage“ (Marx) geht. Ein wohl untrügliches Kennzeichen des akademischen Marxismus besteht darin, Kant, Hegel, Smith, Ricardo als Litanei herunterzubeten, aber systematisch zu unterschlagen, dass der Materialismus Marx’ „Drei Quellen“ (Lenin) hat, dass das Telos der „freien Assoziation“ aus Weitling, Fourier, Buonarotti et al. rührt, nicht aus der Philosophie des Idealismus oder der Kritik der Nationalökonomie allein. Aber wenn die Rekonstrukteure an der Arbeit sind, sind derlei Proleten eher peinlich. [6]
Der Anfang des marxschen Kapital ist mit dem gesellschaftlichen Untergang des Kapitals vermittelt, mit dessen Abschaffung. In diesem Horizont gewinnt jedwede Aussage den bestimmten Charakter, dass ihre Wahrheit als eine innertheoretische gar nicht verhandelt, d.h. weder verifiziert noch falsifiziert werden kann. Für den, hochtrabend formuliert: Denktypus der Kritik gilt weder die Webersche Soziologie noch der Kritische Rationalismus, denn Wahrheit wird, echt dialektisch, gefasst als die Bewahrheitung der Gesellschaft, d.h. als Kommunismus. Dann wird die Wirklichkeit vernünftig, die Vernunft wirklich geworden sein. Es ist dieses Programm der „Aufhebung der Philosophie“, das Marx zur Kritik, zum Programm der Abschaffungen radikalisiert. Kein einziger Begriff seiner Darstellung bleibt davon unberührt, und die „mystischen Positionen“, „irrationalen Argumentationsmuster“ und all die “Paradoxa“, die Ingo Elbe aus der Marx-Interpretation exorzieren möchte, ergeben sich aus der Sache ganz von selbst, wenn zum einen alle Kategorien der „Kritik der politischen Ökonomie“ als geschichtsphilosophische zugleich gefasst werden [7], wenn sie zum anderen als polemische Begriffe aufgenommen werden.
Denn dass der Anfang des Kapital durch das Ende des Kapitals vermittelt ist, bedeutet zugleich, dass die Wahrheit und Notwendigkeit dieses Anfangs solange unbewiesen bleibt und bloße Spekulation, solange er nicht am Ende tatsächlich gesellschaftspraktisch aufgehoben worden ist. [8] Daraus folgt erstens: die Rekonstruktionsmarxisten wissen nicht, was sie tun – sie wissen nicht, was der Anfang ist; zweitens: weil sie dies, unterm Diktat ihrer „Abstraktionslevels“, nicht wissen können, verfallen sie in eine ökonomistische Reduktion des marxschen Wertbegriffs; drittens: weil sie den Wertbegriff reduzieren, handeln sie sich eine Menge so genannter methodologischer Probleme ein und damit den Stoff, aus dem Symposien sind; und viertens: weil all diese Operationen natürlich den geschichtsphilosophischen Gehalt des Marxschen Denkens auf Null bringen, injizieren sie ihren universitären Konstrukten eben die Zeitlosigkeit, die das wirkliche Merkmal der deutschen Ideologie ist: unvorstellbar, dass der Zeitkern der Wahrheit in der materialistischen Kritik nur irgendwie mit der Shoah zusammenhinge. Darin wird die Marx-Rekonstruktion zum linksdeutschen Verdrängungs- und Abspaltungsunternehmen. [9]
Fragt man einen gebildeten, durch die Exerzitien der Rekonstruktion gewitzigten Kathedermarxisten, was denn der Anfang des Kapital sei, das, woraus sich im Gang der Darstellung alles weitere ergebe, so wird die Antwort – die Lektüre der Elaborate des akademischen Marxismus von Oskar Negt über Michael Heinrich bis hin zu Wolfgang Fritz Haug oder Dieter Wolf beweist dies ebenso wie meine privaten Meinungsumfragen unter den Konsumenten von derlei Studentenfutter – im Regelfall lauten, dieser Anfang sei die Ware. Aus der Warenform, oft auch „Keimzelle“ genannt, ließe sich alles herausentwickeln; sie sei die „Elementarform“, die auf ihre Erweckung durch den Theoretiker nur so lauere, um dann ihre diversen Abenteuer durch allerlei Wertformen hindurch hinein ins Kapital zu durchleben. [10] Allerdings lautet der erste Satz des Kapital in der MEW-Fassung, Band 23:
„Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ‚ungeheuere Warensammlung’, die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware.“ (MEW 23, S. 49)
Marx beginnt keineswegs mit der Ware, obwohl die Akademiker es so darstellen müssen, weil sie mit der „Analyse“ loslegen wollen. Marx beginnt daher auch nicht Knall auf Fall mit der Analyse. Die Analyse, Spielplatz einer rationalisierungssüchtigen Intelligenz, hat ein ihr Vorausgesetztes, mit ihren Mitteln Unerreichbares, nur Hinzunehmendes. Die Analyse wird aber zugleich die Strategie sein, die, wie bei Marx, nur konsequent durchexerziert, auf Antinomien führt, auf die realen Paradoxien der Realität.
Marx beginnt mit dem Reichtum; er ist schon grammatikalisch das regierende Subjekt; die Ware ist davon „nur“ abgeleitet, konstituiert. Die Frage ist: wie muß ein Gegenstand gesetzt und verfasst sein, damit er überhaupt einer „Analyse“ zugänglich wird. Reichtum ist seinem Begriffe nach dort, wo er nicht „Wealth of Nations“ sein muss – als Überschuss über die bloße, nur biologische Reproduktion der Existenz gesetzt. Es ist daher menschlicher Reichtum, das, was Menschen von Ameisen unterscheidet, was sie von sich selbst als bloßer Natur und Gattungsexemplaren abhebt. Er impliziert die „disposable time“, ihn auch zu genießen. Weil der Reichtum die Selbsterhaltung des Körpers als bloße Natur überschreitet, ist das Individuum an sich als mehr und anderes denn als bloßes Exemplar seiner Gattung gesetzt. Es ist Exemplar gerade so, dass es dies nicht ist, keineswegs darin auf- und untergeht. Und es ist das Wesen dieses Reichtums, dass es am Individuum weder zwischen phänomenalem und funktionalem noch zwischen wahren und falschen Bedürfnissen scheidet. Im Horizont des Reichtums sind weder Lohnarbeit noch Antisemitismus möglich; Reichtum ist allgemeine und freie Aneignung nach Bedürfnis, freie Assoziation.
Allerdings: etwas ist faul an diesem Reichtum, denn er „erscheint“, kann nicht er selbst sein und bleiben, er muss „erscheinen“ und zwar in der Form seines geraden Gegenteils, als Ware. Die Ware ist der Ausschluss aller durch alle vom Genuss der „nützlichen Dinge“ [11], die darüber zu Gebrauchswerten verkommen, zum „stofflichen Träger“ des Tauschwerts. Der Reichtum erscheint in einer Form, in der er seinen Inhalt nicht nur glatt durchstreicht, sondern sich als das Gegenteil seiner selbst setzt: als Privateigentum. Was ist das Selbstnegatorische am Reichtum, was das an seinem Wesen, das nur durch diese und in dieser Erscheinung sein kann?
Für die Erörterung dieser Frage ist wichtig, dass Marx zwar Geschichtsphilosoph ist, dies aber weder im Hegelschen noch im Engelsschen Sinne. Für ihn ist das Kapital – der Briefwechsel mit Vera Sassulitsch zeigt es – nicht die logische Notwendigkeit der Menschheitsgeschichte und damit die letzte Haltestelle vor dem Kommunismus. [12] Für ihn ist die Entstehung des Kapitals nichts als Zufall, purer Zufall, mit dem Geschichtsphilosophie erst möglich und nötig wird. Zwar erzählt er die Geschichte der „ursprünglichen Akkumulation“, aber begrifflich fasst sich alles in einer Urszene zusammen. Denn im Kapital hat der „Formwandel der Knechtschaft“ (MEW 23, S 743) eine Stufe des reinen und unvermittelten Antagonismus erreicht und eben den Kampf auf Leben und Tod, den das Herr-Knecht-Kapitel der Hegelschen Phänomenologie des Geistes darstellt. Im Verhältnis von Herr und Knecht resümiert sich alle bisherige Geschichte als die völlige Abwesenheit jeder Vermittlung, daher in einem Antagonismus, der auf Leben und Tod geht. Dieser Antagonismus ist die logische Urszene des Kapitals, eine Situation, die historisch nie in ihrer Reinheit existierte, die jedoch als Quintessenz aller Geschichte den Umschlagspunkt bezeichnet, an dem das Kapital zwar nicht: notwendig, aber: unausweichlich wurde.
Hierin stellt sich das Vermittlungsproblem rein und ohne jede Zutat. Wenn es kein Drittes gibt zwischen Herr und Knecht, wird Reproduktion als solche unmöglich. In ihrem Verhältnis drückt sich die Spaltung der Gattung als solche aus, eben im Verhältnis von Herrschenden und Beherrschten, d.h. unmittelbar von Ausbeutern und Ausgebeuteten zugleich. [13] Dieses ist die Qualität der Gesellschaft, auf ihren Begriff gebracht. Warum es dazu gekommen ist, ist an sich selbst unverständlich, historisch und logisch. Weder gibt es einen vernünftigen Grund noch eine plausible Rechtfertigung dafür. Die Spaltung der Gattung in der Urszene des Kapitals meint für Marx eben die ominöse Identität als Identität von Identität und Nichtidentität, d.h. als vollendet negative. Noch anders ausgedrückt: Weil die gesellschaftliche Unmittelbarkeit der Gattung in jedem einzelnen ihrer als Individuen gesetzten Exemplare ausbleibt, treibt diese Absenz eine (negative) Vermittlung hervor, die die Spaltung in funktionale Menschen einerseits, bloß phänomenale andrerseits verkehrt synthetisiert [14], und der Knecht wird, nun in der ‚modernen’ Gestalt des lohnarbeitenden Staatsbürgers, auf das Gattungsexemplar reduziert, d.h. zur „dressierten Naturkraft“ (Marx 1974, S. 597).
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Der Reichtum „erscheint“ in der Form seines geraden Gegenteils, als Ausschluss und einseitige Aneignung, und Wert ist der Name des Dritten der Vermittlung des vermittlungslosen Antagonismus selbst, kein Begriff, nur „das logische Wort“ [15] dafür, dass die negative Qualität der Gesellschaft als solche – eben ihr in einem herrschaftlicher wie ausbeuterischer Charakter – sich selbst, in Geld und Recht, in Kapital und Souveränität, als zur Quantität verdinglichtes Verhältnis darstellt und somit in ihr Gegenteil verkehrt, indem sie „erscheint“. Er ist die sich in sich selbst zusammenfassende Quintessenz der verkehrten Gesellschaft. Er ist das Allgemeine (der Gattung, d.h. des Naturcharakters aller Einzelnen als Exemplare) und das Besondere (der Einzelnen, d.h. des gesellschaftlichen Zustands des Ausschlusses aller durch alle) zugleich, und er ist dies – wie die marxsche Entwicklung der Wertformen mit logischer Unerbittlichkeit zeigt – zuerst (und quasi statisch) als „unmittelbare Allgemeinheit“ oder „allgemeine unmittelbare Austauschbarkeit“ (MEW 23, S. 88), dann (und quasi dynamisch) als „automatisches Subjekt“ (Ebd., S. 169). Derlei Realparadoxa sind Namen für die Abwesenheit der mit sich als freie Assoziation versöhnten Gattung in der Form der gesellschaftspraktischen Darstellung ihrer Identität von Identität und Nicht-Identität, so, wie sie in den politökonomischen Formen präsent ist. Marxsche Formulierungen wie die, das Geld sei der „Gott in der Welt der Waren“ (Marx 1974, S. 133) sind gerade so metaphysisch, so theologisch und religiös wie es die verkehrte Gesellschaft selbst es ist, d.h. Provokationen darauf, die Herrschaft der real gewordenen Metaphysik [16] – Darstellung der negativen Qualität von Gesellschaft in Form handgreiflicher Quantität – zu revolutionieren. Der Anfang des Kapital als Kritik der Konstitution der Ware verweist auf das Ende in Form des Untergang des Kapitals durch die Krise. [17]
Die „Elementarform“ der Ware ist die Erscheinungsform einer Gesellschaft, die sich durch die Negation von Gesellschaftlichkeit hindurch vergesellschaftet, die eben diese Negation als Position ausdrückt und die dies ‚naturgemäß’ auf allen Niveaus ihrer Ausgestaltung und realkontradiktorisch tun muß, als manisches, zwanghaftes Laborieren an den Realparadoxa. Eben deshalb heißt es etwa in den Grundrissen: „Die gesellschaftliche Macht der Individuen aufeinander als verselbständigte Macht über den Individuen ... ist notwendiges Resultat dessen, daß der Ausgangspunkt nicht das freie gesellschaftliche Individuum ist“ Der Wert ist daher das sich verdinglichende Substitut einer Absenz. Und an anderer Stelle ist die Rede vom Geld als „einem Gesellschaftsverhältnis, einer bestimmten Beziehung der Individuen aufeinander“, das als „Sache außer ihnen erscheint.“ (Marx 1974, S. 111, 151)
Es handelt sich also beim „Fortgang der Darstellung“ keineswegs um immer höhere „Abstraktionslevels“, sondern um die kritische Exposition dessen, dass die notwendige Vermittlung zugleich logisch unmöglich ist und daher auf immer höherer Stufe versucht werden muss. [18] Denn die Identität des Wertes mit sich selbst ist zwanghaftes Gebot wie hoffnungsloses Unterfangen zugleich. Der Ausdruck „automatisches Subjekt“ besagt nichts anderes als: der Wert wird in die Fluchtbahn seiner Selbstverwertung getrieben, weil seine Identität in allen seinen Formen nur geborgt ist. „Als eine prozessierende, sich selbst bewegende Substanz“ (MEW 23, S. 169) wird die logische Unmöglichkeit der Vermittlung historisch überhegelt. Dieses Immer-Höher meint eine logische Entwicklung, d.h. die Explikation der Urszene des Kapitals im genauen theologischen Sinne der Gedanken, zu denen Gott sich hat nötigen lassen müssen, bevor er sich zur Schöpfung aufraffte. Oder, um es mit Immanuel Kant zu sagen: der Gedanke des Geldes, einmal mit bestimmter Notwendigkeit gefasst, drängt zwanghaft zur Wirklichkeit des Geldes, dann zu der des Kapitals. Darin besteht der strikte Sinn der marxschen Rede von den „objektiven Gedankenformen“.
Marx beginnt also nicht mit der Ware, sondern mit dem Reichtum, seiner selbstnegatorischen Erscheinung und dem darin implizierten Vermittlungsproblem. Wert ist darin der Name für das ökonomische, politische und ideologische Konstitutionsproblem; er „erklärt“, warum es Ökonomie und Politik überhaupt als eigengesetzliche Bereiche gibt und nicht vielmehr nicht. Ingo Elbe hat recht damit, wenn er sagt, dass man nicht alles auf einmal sagen kann, dass die Gleichzeitigkeit in ein Nacheinander aufzulösen ist. Aber dann muss er auch mit der Urszene beginnen und zeigen, wie sich der Selbstwiderspruch der Gattung perpetuiert und auf keiner Ebene seinen objektiven „Mystizismus“, d.h. seine haarsträubende Unvernunft, verlieren kann. Die Kategorien der Kritik ihres geschichtsphilosophischen Charakters zu berauben, sie aktualistisch als System festzunageln und dann, wie Ingo Elbe es mit Dieter Wolf beliebt, zu behaupten, „Wert ist eine nicht empirisch zutage tretende Eigenschaft, die die Produzenten im Austausch beständig hervorbringen, ohne es zu wissen. Gegenstand des ‚Kapital’ ist die unbewußte Hervorbringung von Reichtumsformen innerhalb einer strukturell (sic!), durch die privat-arbeitsteiligen Vergesellschaftungsbedingungen (sic!) der Arbeit, determinierten (sic!) Praxis“ ist, bestenfalls, grober Unfug und die Einübung in Althusser, dem ja auch die Strukturen die Bedingungen der Determination der Formen sind. Dann jedoch die These zu vertreten, „zunächst gilt der Wert selbst als gesellschaftliche Einheitsdimension von Privatproduktion“ reduziert die Frage nach der objektiven Geltung der gesellschaftlichen Synthesis auf bloße Definition, die nichts an der Sache selbst ‚widerspiegelt’ als das Originalitätsbedürfnis des Theoretikers, der sich damit zu befassen geruht. [19]
Das Resultat ist eine ökonomistische Reduktion des Wertbegriffs, die den Wert theoriefähig macht, den Theoretiker politikfähig. [20] So schreibt etwa Dieter Wolf, die Kritische Theorie Adornos bedeute nichts anderes als,
„den Wert von den Arbeitsprodukten, d.h. genauer von der Arbeit weg in die gedanklichen, mystischerweise als objektiv-gesellschaftlich ausgegebenen Prozesse der ‚Subjekte’ zu verlagern, sodaß es bei den Formen des Werts gar nicht mehr (sic!) um gesellschaftliche Formen der Arbeit geht. Hiermit wird aber die ‚Kritik der Politischen Ökonomie’ verfehlt, die aus der logisch-systematischen Darstellung der gesellschaftlichen Arbeit besteht, und zwar in der historisch-spezifischen Gestalt, die sie unter den historisch gewordenen Bedingungen des Kapitalverhältnisses angenommen hat. Von der ersten (sic!) bis zur letzten (sic!) Zeile geht es im ‚Kapital’ um Formen des Werts als ebenso vielen gesellschaftlichen Formen der Arbeit.“ (Wolf o.J.)
Der „Wert“ jedoch war niemals eine „Form“ der Arbeit, einfach deshalb, weil die „Arbeit“ keinerlei Verursachung hat, in einer anderen Gestalt, als sie selbst es ist, zu erscheinen und vielmehr erst durch den in der Wertform erscheinenden Wert, der negativen Vermittlung, als abgeleitete Wertsubstanz gesetzt wird, sodann in weiterer Ableitung als Wertgröße (Zeit) das Maß einer durchschnittlich gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit hergibt und damit einer Zeit, in der niemand lebt oder je gelebt hat. Nicht: die Arbeit abstraktifiziert sich selbst, sondern: die konkrete, produktive Tätigkeit wird, wie das „nützliche Ding“ zum Gebrauchswert, zum Lohnarbeiter mit einhausender Arbeitskraft abstraktifiziert.
Die ökonomistische Reduktion des Wertbegriffs bedeutet die Zurichtung des Gegenstandes für die Zwecke der linken Akademie. Damit konvertiert sich die im Sinne des Erfinders als Kritik dargestellte Betrachtung der politischen Ökonomie in eine kritisch-rationalistische und auf den widerspruchsfreien Hund gebrachte Theorie des Ökonomischen, auf eine Art „Handbuch der Volkswirtschaft“ (Eduard Bernstein), der man, ist man links gestimmt, Meinung und Moral aufklebt, um den Pluralismus bedienen zu können: Tatsache versus Werturteil, und jeder folgt, wie schon Max Weber sagte, seinen eigenen „Dämonen“, nachdem er den „Wissenschaftsstandards“ genüge getan hat. [21] Bei Marx dagegen enthalten die „Tatsachen“ ihre eigene „Wertung“ gleich schon selbst – und weil der Anfang des „Kapital“ mit dem Ende des Kapitals zusammenhängt, ist jede Tatsache als Objektivation der Nicht-Identität der Gattung als in sich nichtswürdig erwiesen, d.h. als „faule Existenz“ (Hegel). Was Ingo Elbe daher die „irrationalistischen“ Positionen nennt, das macht gerade die Substanz des marxschen Denkens als einer materialistischen Kritik aus, die ihre Wahrheit nicht autarkistisch aus sich selbst gewinnt, sondern in ihren Begriffen das Antirationale der verkehrten Gesellschaft selbst festhält, als Anweisung auf ihre Aufhebung. Kritik, nicht Theorie, ist der Modus dessen, und wer nicht polemisch schreibt, keinen Krieg eröffnet, der handelt unsachlich.
Indem Marx nachvollzieht, dass der Reichtum in der „Elementarform“ Ware erscheint, hat er nicht nur „rekonstruiert“, dass das Ökonomische unmittelbar zugleich (um nur überhaupt das Ökonomische sein zu können), als das Politische gegeben sein muss, d.h. als das Juristisch-Staatliche (wenn die Ware als Ausschluss immer das Privateigentum impliziert, dann kann es keine Trennung von Basis und Überbau geben), sondern überdies das Ideologische, als die „Denkform“ [22] zum Tauschen, zum Kaufen und Verkaufen. Zwecks Spaltung der Gattung ist ein Denken in der Urform des Ideologischen, der Trennung von Schein und Wesen, dringend geboten. Wenn der Reichtum zur Erscheinung genötigt wird, erscheint er in dieser dreifachen und dreifach gleich ursprünglichen Bestimmung. Die zum Begriff destillierte „Denkform“, die zur Warenform passt, ist die wissenschaftliche, und die, denen es zur Wissenschaft [23] nicht langt, haben sich mit der Rationalisierung, der Vereindeutigung und Logifizierung des Irrationalen der Vergesellschaftung zu begnügen: Wer geistig nicht ganz mitkommt, muß Soziologe werden.
Wert ist unmittelbar zugleich eine politische Kategorie, denn nicht nur das Ausbeuterische, auch das Herrschaftliche der Urszene hat in der Vermittlung reflektiert zu werden. Die Ware kann ökonomisch sein nur insofern, als sie zugleich politisch ist; und wie die Ware das Kapital impliziert, so gleichursprünglich den Souverän. Das heißt: Die Ware stellt ihren Privateigentümer notwendig als Subjekt dar. Das ist gemeint, wenn Marx in der Fußnote 5 auf Seite 50 des Kapital davon spricht, in der bürgerlichen Gesellschaft herrsche die „fictio juris“ der allgemein gleichen Warenkenntnis beim Kaufen und Verkaufen. „Fictio juris“ will sagen: tatsächliche, reelle Fiktion, Realfiktion, ein Als ob, das von Staats wegen und von Kapitals wegen den Individuen, die Subjekte sein müssen, mit aller Gewalt untergeschoben wird, als eben: Realabstraktion. Die ökonomistische Reduktion des Wertbegriffs dagegen, die den Wert nicht als den Namen für die Konstitution der Gleichursprünglichkeit aller Bestimmungen fasst, löst das Problem der negativen Identität auf in leeres Nacheinander und verfehlt damit das Thema, das sie am meisten anginge: Ideologiekritik. Kritik der Konstitution wird zum methodologisch raffinierten Geschwätz übers Konstituierte verflüchtigt, zur Interpretation, zum blinden Herumtreiben in der Form und zur „Rekonstruktion“. Damit geht zugleich jede geschichtsphilosophische Sensibilität verloren, und die von Hegel in idealistischer Manier vorgebrachte Behauptung, „die Weltgeschichte ist nichts anderes als die Entwicklung des Begriffs der Freiheit“ (Hegel 1971, S. 539f), die der Marxist Marx noch durchs Medium des Klassenkampfs hindurch vom Kopf auf die Füße stellen wollte, geht die Linksakademiker nach Auschwitz nichts an – wo doch die Arbeit der Kritik darin besteht, „den logischen Gang des Geschehens [zu] brechen“ (Horkheimer/Adorno 1988, S. 236) und das Resultat der Geschichte: die Barbarei, in der Konstruktion des Anfangs aufzuzeigen. Das wäre zugleich die Rückwendung des Materialismus auf den Marxismus selbst. Marxismus dagegen, der auf die französische Revolution sich gründet, zur Wannsee-Konferenz aber schweigt, ist Lüge und Propaganda, eine besonders bösartige Form von Ideologie.
Um es noch anders darzustellen: In den marxschen Grundrissen der Kritik der politischen Ökonomie aus den Jahren 1857/1858 findet sich unter der Überschrift „Wert“ ein Entwurf zum ersten Satz des „Kapital“, der anders lautet als die Fassung von MEW 23. Hier heißt es:
„Die erste Kategorie, worin sich der bürgerliche Reichtum darstellt, ist die der Ware.“ (Marx 1974, S. 763)
Das „Erscheinen“ ist hier formuliert als das Sich-selbst-Darstellen; das Aktive, gar Aktivistische wird unterstrichen. Es ist dies die innere Not, nämlich das Nicht-bei-sich-selbst-Aushaltenkönnen. Der Reichtum, gezwungen, ein bürgerlicher zu sein, fährt aus der Haut. Der Überschuss der Gattung, den diese (noch) nicht realisieren kann, wird das Kapital der Subjekte. Und zugleich unterstreicht Marx in diesem Fragment, wie um das Gegenteil dessen zu indizieren, die logische Urszene als den Gegensatz zum „naturwüchsigen Kommunismus“ [24]. Dieser bezeichnet die Identität der Gattung, ihre Ungeschiedenheit, allerdings in ihrer falschen Egalität unter der Despotie der Natur, den Zustand, in dem die Individuen bedürftige Körper sind, bloße Exemplare der Gattung auf dem Niveau der Subsistenz und tatsächlich Gegenstände der Zoologie. Wird die Urszene durch das Kapital ausbuchstabiert, dann dürfen die Individuen nichts mehr sein als gattungsvergessene Subjekte: Homo homini lupus, und jeder streicht tagtäglich in der allgemeinen Konkurrenz die Gattung durch, an sich und den anderen. Das Kapital von Marx ist weder die Naturwissenschaft der Individuen als Körper noch ihre Soziologie als Subjekte, ist weder die Botschaft vom Ameisenstaat noch die Lehre von der allgemeinen Konkurrenz, gerade weil die marxsche Kritik bei beidem die Anleihe nimmt, indem sie sie negiert: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.“ [25] Der Zustand kapitalistischer Vergesellschaftung ist darin begreifbar nur, insoweit er ambivalent ist, nur, insofern der Anfang auf sein Ende sich zurückbiegt, zurückgebogen wird als seine Aufhebung und recht eigentlich: Abschaffung. Diese Ambivalenz ist die Bedingung seiner „Theoretisierung“, und d.h. tatsächlich seiner Begreifbarkeit. Das ist es, was die Verwissenschaftlichung der Kritik zur Theorie als die Depotenzierung der (negativen) Wahrheit zur (positivistischen) Richtigkeit so überaus stört, ja geradezu anekelt: dass der „Einbau“ der Geschichtsphilosophie in Begriff und Sache der Wahrheit ihre Vorstellung von Kontrollierbarkeit erschüttert, die ganz und gar an die unendliche Ewigkeit des Hier und Jetzt gebunden ist. Wissenschaft meint hier die schrankenlose Diktatur des Theoretikers über sein ‚Objekt’, meint Wiederholung als das Kriterium von Geltung. Dieser Kontrollwahn mündet in der Stillstellung der Zeit, der Geschichte und der Zeit, die dem Einzelnen gegeben ist. Diese Zeit impliziert das Absehen, die Abstraktion vom Verfall der Natur und der Körper. Man lebt aber nur einmal: und so ist der Wahrheitsbegriff Ingo Elbes der genaue Antagonist zur empirischen Existenz, ja: zum Menschenrecht auf Glück eines jedes einzelnen, unwiederholbaren Körpers. [26] Sein Ideal ist das einer Naturwissenschaft vom Gesellschaftlichen. Gerade weil Geschichte, gegen jede Abstraktion, im Zentrum jedweder Kategorie der marxschen Kritik der politischen Ökonomie steht, insistiert sie auf der Unmittelbarkeit des Glücks, gegen Opfer, gegen Vertröstung, gegen das Warten darauf, dass einmal die Zeit „reif“ sein wird. Sie bestimmt die Gegenwart nicht als Sekunde in der unendlichen Linearität gleicher und identischer Zeitquanten, sondern als den Augenblick der revolutionären Entscheidung. [27]
Alle Kategorien, Begriffe und Setzungen des Materialismus sind von hier an. Sie stiften eine Situation, von der die Grundrisse sagen, es sei die einer Dezision, weil die Individuen „weder subsumiert sind unter ein naturwüchsiges Gemeinwesen, noch andrerseits als bewußt Gemeinschaftliche das Gemeinwesen unter sich subsumieren.“ (Marx 1974, S. 909) Weder noch, d.h.: sowohl als auch – das ist die Konstellation der Kritik. [28] Als Subversion des logischen Entscheidungszwangs innerhalb der Antinomie wendet sich revolutionär: zerstörend und aneignend gegen das Konstitutive.
Anmerkungen:
[1] Das neueste Produkt dessen ist der Sammelband von Jan Hoff u.a. (Hg.), Das Kapital neu lesen. Beiträge zur radikalen Philosophie, Westfälisches Dampfboot, Münster 2006. Der Band beginnt überaus viel versprechend mit der These, das Fundament sei die Basis der Grundlage: „Althusser konnte in die beginnende ‚Kapital’-Lektürebewegung noch mit dem Projekt eingreifen, in ihr die philosophischen Grundlagen zu artikulieren, welche einer vollständigen, radikalen Erneuerung der marxistischen Philosophie und Wissenschaft als Grundlage einer revolutionären Erneuerung der Arbeiterbewegung als Orientierungsgrundlage dienen konnte“ (S. 7f.): Prima! Auch Ingo Elbe hat zu diesem wunderbaren Projekt mit dem Aufsatz „Zwischen Marx, Marxismus und Marxismen – Lesarten der marxschen Theorie“ (S. 52-71) sein Teil beigetragen, indem er 1.) der kritischen Theorie für die Weimarer Zeit eine halbwegs intakte „institutionelle Grundlage für eine normale wissenschaftliche Praxis“ bescheinigt, d.h. Geld (S. 60), 2.) dem Althusser auftragsgemäß attestiert, „daß wir es im marxschen Werk mit ... einer wissenschaftlichen Revolution zu tun haben, die auf der metatheoretischen Ebene von einem dieser Problematik unangemessenen Diskurs (sic!) überlagert wird“ (S. 62), und 3.) dass „eine (sic!) Kritik der politischen Ökonomie als Wissenschaft ... konzipiert werden muß“ (S. 64). Kritik als Wissenschaft – allein aus diesem Phantasma könnte man eine integrale Soziologie des linken Intellektuellen ableiten, wenn nicht die Herausgeber noch überdies ihre Absatzchancen berechnen würden. Denn „daß Marx irgendwie wieder salonfähig geworden ist“ (S. 13) ergibt sich erfreulicherweise nicht nur daraus, dass das ZDF den Marx zum drittbesten Deutschen gewählt hat, sondern die BBC ihn sogar zum zweiten Mal in Folge zum „größten Philosophen“ des Jahrtausends (S. 36). Und auch „in der sich kritisch verstehenden akademischen Community wird Marx wieder diskutiert“ (S. 13): Wie schön! Obwohl man doch noch vom letzten Mal und den Bemühungen der Habermas, Altvater, Negt, Hirsch und Haug übergenug hat. Hier eröffnet sich ein weites Feld, d.h. die Gelegenheit, seinen Claim abzustecken.
[2] Der schon erwähnte Sammelband Das Kapital neu lesen liquidiert Begriff und Sache der Kritik von Anfang an mit dem „Argument“, diese „Position“ (?) sei „gänzlich unfähig dazu, sich in das Getümmel und Gewimmel der bestehenden Meinungen zu begeben und kritisch einzumischen“ (S. 28). Und wie geht das kritische Mitmachen? Zum Beispiel so: „Der Wert ist nicht im Sinne von bloßem Negieren zu kritisieren, sondern aufzuheben im dialektischen Sinne von sowohl abschaffen wie bewahren und auf eine höhere Stufe heben“ (Ralf Krämer, Wert-Bedeutung: Thesen zur Werttheorie, in: Hoff u.a. 2006, S. 250). Irgendwie klingt das nach der legendären “sozialistischen Anwendung des Wertgesetzes“ im höheren Auftrag des proletarischen Kaisers.
[3] Was die Rekonstrukteure nicht darin hindert, die Arbeiterklasse anzuhimmeln, indem sie die Bestimmung der Klasse immer nur dem ersten Band entnehmen. Exemplarisch dafür steht die prodeutsche Marx-Lektüre von Nadja Rakowitz u.a. 2004, die umständlich mit dem „Fortgang der Darstellung“ (S. 261) klingelt und auch gerne „Darstellungsebenen“ (S. 153) bemüht, sich allerdings vorab entschieden hat, das Kapital als Klassenverhältnis und als entfremdeten Ausdruck der Arbeit zu begreifen, eine Unterstellung, die schon für Marx so eindeutig keinesfalls ist – ein marxistischer Agitationsclub auf der Suche nach linksgewerkschaftlichem Anschluss. Zum Begriff der Klasse vgl. dagegen meine Arbeiten: Bruhn 2003a, 2004.
[4] Es geht nicht um die Frage, die Ingo Elbe stellt, „inwiefern der Gegenstand des ,Kapital’ ein rational (im Sinne von vernünftig) begreifbarer ist“, sondern darum, dass der vernünftige Begriff des Kapitals dessen praktische Beseitigung ist. Dieses Wahrheitskriterium ist nicht auf die innere Stimmigkeit von Theorie zurück zu biegen, sondern hat seine Gesellschaftlichkeit in Kritik als der Provokation auf den Umschlag. An dieser Stelle retten sich die akademischen Rekonstrukteure regelmäßig in den Kalauer von der „kritischen Kritik“.
[5] Vgl. seine Beiträge auf der Website der Roten Ruhr-Universität Bochum (www.rote-ruhr-uni.com) oder sein allfälliges Lob des Louis Althusser (s. o., Anm. 1), eines philosophierenden Stalinisten und Frauenmörders, der um jeden Preis den „humanistischen“ Marx abspalten wollte.
[6] Den viel gescholtenen Hans-Georg Backhaus trifft dieser Vorwurf natürlich nicht – vgl. Backhaus 2000. Vgl. auch meine Arbeiten Bruhn 2000, 2003b; beides auch auf: www.isf-freiburg.org/isf/beitraege.html – hier gegen Michael Heinrich und Dieter Wolf gewendet.
[7] Besser noch: erst als geschichtsphilosophische sind diese Kategorien sie selbst als politökonomische.
[8] Dies wollte die ISF mit der These sagen, der Materialismus sei unbewiesen vor dem Kommunismus und werde überflüssig durch ihn – siehe ISF 2000. – Marx nimmt die Hegelsche Reflektion über den Anfang auf und übertreibt sie systematisch, um die Vermittlung von Anfang und Ende nach dem Motto „Man lebt nur einmal“ zu überhegeln, d.h. den Anspruch des Individuums auf Glück durch Revolution einzulösen. Siehe dazu auch: Gerhard Stapelfeldt 1979, insbesondere S. 171ff. – Die Intellektuellen scheuen den Materialismus wie die Pest, weil sie ohne den Rückversicherungsvertrag mit Ontologie ihre Herrschaftstauglichkeit nicht beweisen können. Ohne die Vorstellung, sie hätten die „historische Mission“, das „objektive Klassenbewußtsein“ den Arbeitern anzudressieren (Kautsky, Lenin, Lukács), machen sie keinen Finger krumm.
[9] Einerseits schlägt man einen peinlich genauen Bogen um die Geschichtsphilosophie, die Marx als Marxist tatsächlich im ersten Band des Kapital formuliert hat, im Kapitel über die „Geschichtliche Tendenz der kapitalistischen Produktionsweise“ (MEW 23, S. 789 f.), so z.B. Rakowitz, Wolf oder Behrens, Altvater und Heinrich sowieso: Dass „die kapitalistische Produktion mit der Notwendigkeit eines Naturprozesses ihre eigene Negation“ erzeugen soll (S. 791), dass das „Volk“ die „Usurpatoren“ davonjagt, ist dem wertformanalytischen Abstraktionsebenenrekonstrukteur allerdings unheimlich. Andererseits jedoch mögen sie als Theoretiker trotz der Shoa von der „Negation der Negation“ (Marx) und der dahinter stehenden Reduktion des Kapitals auf die (unbewusste) Selbstentfaltung der ominösen „gesellschaftlichen Arbeit“ auch nicht lassen. Im Ergebnis rekonstruieren sie ihre Kategorien in einer zeitlosen Aktualität, in der es die Shoa niemals wird gegeben haben können: deutsche Ideologie at its best. Nur zum Beispiel wie das in dem Band Das Kapital neu lesen geht: Zwanzig Seiten losgelassenes Geschwätz über das Problem, dass „jede Gesellschaftstheorie, die von einer Sprecherposition innerhalb ihres Objekts aus formuliert wird, muß begründen können, wo im untersuchten gesellschaftlichen Strukturzusammenhang die Einsichten generiert werden, die ihre Formulierung ermöglichen“ (S. 303 f.). Das klingt nicht nur bombastisch, das Resultat ist danach. Im Abschnitt „Kritik und Klassenkampf“ heißt es dann: „Die unterschiedliche Positionierung von Klassenakteuren beeinflußt also die Formierung von Einstellungsmustern. Für gewöhnlich sind eher Arbeiter als Kapitalisten für nicht-fetischistische Denkformen empfänglich. Davon zeugt beispielsweise die Geschichte der Arbeiterbewegung in Deutschland, wo bald nach der Veröffentlichung des ‚Kapital’ die zentralen Einsichten der Kritik der politischen Ökonomie breit rezipiert wurden“ (S. 320). Und wovon zeugt dann – „beispielsweise“ – die Deutsche Arbeitsfront? Die Volksgemeinschaft? Die „Sprecherposition innerhalb ihres Objekts“ ist notorisch die deutsche. Daran liegt es, dass die auch hier gepflogene Rede vom „kritischen Kritiker“ diesen ausgemacht antisemitischen Zug hat: die „wertkritische Lesart“ sei „elitär intellektuellenzentriert“ (ebd.): Alexander Gallas, Subjektivität = Fetischismus? Die wertkritische Marx-Rezeption auf dem Prüfstand, in: Hoff u.a. 2006, S. 303–323. Mit sowas wird man „Dozent an der Universität Lancaster“ (370).
[10] Oskar Negt: „Aus den Widersprüchen der Waren-Zelle entwickelt Marx den ganzen kapitalistischen Kosmos.“ (Negt 1998, S. 36) – Michael Heinrich: „Erst im Kapitalismus ... wird die Ware zur ‚Elementarform’ des Reichtums. Diese Ware ... will Marx analysieren.“ (Heinrich 2004, S. 37) – W. F. Haug: „So sieht Marx zu Beginn des ‚Kapitals’ vom Kapital ab. Die Darstellung des Kapitals kann nicht mit dem Kapital beginnen. So beginnt er statt dessen ... mit der Ware...“ (Haug 2006, S. 44) – Und Dieter Wolf legt dann offen, wohin derlei „Anfang“ führt: zur Vertauschung von Kritik und Theorie: „Die ‚Kritik der politischen Ökonomie’ ist die positive Darstellung der gesellschaftlichen Arbeit...“ (Wolf 2002, S. 19).
[11] Marx handelt nicht von einer wie immer gearteten Dialektik von Gebrauchswert und Tauschwert, sondern von einer gesellschaftlichen Totalität, die das „nützliche Ding“ als Reichtum zum Gebrauchwert und damit „stofflichen Träger“ des Tauschwerts formt (MEW 23, S. 50). Gebrauchswert ist keine emanzipatorische Kategorie – vgl. Stefan Breuer, Zur Theorie des Gebrauchswerts, in: Breuer 1985, S. 275ff.)
[12] Das oben angegebene Kapitel des Kapitalüber die „historische Tendenz“ ist, Zeichen der Unentschiedenheit zwischen Arbeitsmetaphysik und Kapitalkritik, eher dem negativen Erbe Marx’ am Frühsozialismus und dessen Mythen vom „Gesamtarbeiter“ zuzuordnen. Vgl. dazu auch Breuer 1977. Entsprechend vertritt Marx zur so genannten historischen Notwendigkeit des Kapitals zwei ganz verschiene Standpunkte, interessanterweise jedes Mal bei der Behandlung der Ricardianischen These vom Kapital als einer „Produktion um der Produktion“ willen.
[13] Es gibt daher kein Problem der so genannten „Ableitung“ des Staates aus der Ökonomie, und die ganze „Staatsableitungsdebatte“ der 70er Jahre war nur der Ausdruck einer akademischen Zwangsneurose. Die Ware als „Elementarform“ ist unmittelbar zugleich eine politisch-juristische Form, die den Souverän enthält, und dieser Souverän konstituiert das Kapital so wie vice versa.
[14] Vgl. meinen Aufsatz Unmensch und Übermensch. Über das Verhältnis von Rassismus und Antisemitismus, in: Bruhn 1994.
[15] Karl Marx, Debatten über das Holzdiebstahlsgesetz (MEW 1). – In der Literatur der Kathedermarxisten wird mit gutem Grund dagegen Friedrich Engels’ ein Jahr später erschienener Artikel Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie zum Anfang der ökonomiekritischen Beschäftigung von Marx und Engels erklärt, denn darin heißt es, ganz im Sinne von Attac, der Wert sei eine „durch den Handel bedingte Kategorie“ (MEW 1, S. 505).
[16] Siehe dazu umfassender Türcke1986, insbesondere S. 98 ff.
[17] Deswegen sprechen die Akademiker vom Verhältnis von Theorie und Praxis, die ISF dagegen von der Konstellation von Kritik und Krise, vgl. Initiative Sozialistisches Forum 2000, S. 49f. und S. 110f.
[18] „Die Entwicklung der Ware hebt diese Widersprüche nicht auf, schafft aber die Form, worin sie sich bewegen können. Dies ist überhaupt die Methode, wodurch sich wirkliche Widersprüche lösen.“ (MEW 23, S. 118).
[19] Kann sein, dass hier der „erheblich erweiterte ‚Instrumentenkoffer’ für epistemologische Untersuchungen“ ausgepackt wird, von dem das Vorwort zu Das Kapital neu lesen schwärmt (Hoff u.a. 2006, S. 29).
[20] Das ist natürlich der gleichsam soziologische Grund für die Installation des Basis-Überbau-Schemas, das der ökonomistischen Reduktion auf dem Fuße folgt. Ist der Staat nur „abgeleitet“, soll er einen höheren Freiheitsgrad als das Kapital darstellen – eine verheißungsvolle Perspektive für die Bevölkerung der „ideologischen Staatsapparate“ (Althusser) eröffnet sich, die von der Apologie der Volkssouveränität bis hin zur Reklame für die „Diktatur des Proletariats“ reicht. – Aber auch den Politiker theoriefähig: Will der Politiker, zumal der linke, reüssieren, muss er in der Lage sein, von Theorie zu sprechen, wenn auch in der Form des Einerseits und Andrerseits. Klar, dass „Marx als Ökonom und Analytiker eine wichtige Quelle für die neue Linke darstellt“, klar aber auch, dass sie „nicht unkritisch“ genossen werden darf, sondern vielmehr in „undogmatischer Art und Weise“ – so die stellvertretende Bundesvorsitzende der PDS, Katja Kipping, in: Kipping 2007, S. 126, S. 128, S. 129 – und mehr will man eigentlich nicht gesagt haben. Eine Anweisung an die Doktoranden der Rosa Luxemburg-Stiftung ist’s allemal.
[21] Die Flut der gegenwärtigen Marx-Literatur verdankt sich diesem Syndrom – man sehe nur so eitle wie überflüssige Bücher wie das von Rohbeck 2006, der, wie originell, Marx einer „verborgenen Moral“ bezichtigt und sodann das Loblied der konstruktiven Kritik singt. Was dann kommt, ist klar: „Je höher das Ideal gesetzt wird, desto größer und kritikwürdiger erscheinen die realen Defizite.“ (S. 67) Es wundert nicht weiter, dass Rohbeck seinen Marx bei W. F. Haug gelernt hat (S. 7). – Das Vorbild von derlei Machwerken ist natürlich das vor einigen Jahren im Verlag Westfälisches Dampfboot erschienene Werk Kapital.doc von Elmar Altvater, der es geschafft hat, Marx auf bunte Schaubildchen im Power Point-Format herunterzubringen: Das Kapital neu anglotzen.
[22] MEW 23, S. 73. Vgl. Alfred Sohn-Rethel 1973, sowie die Arbeiten von Manfred Dahlmann auf www.isf-freiburg.org/isf/beitraege.html.
[23] Und damit nur zur Vulgärökonomie oder zum akademischen Marxismus, die ihren Elan in „die plausible Verständlichmachung der gröbsten Phänomene“ setzt und für den „bürgerlichen Hausbedarf das [...] längst gelieferte Material stets von neuem wiederkaut, im übrigen sich aber darauf beschränkt, die banalen und selbstgefälligen Vorstellungen der bürgerlichen Produktionsagenten von ihrer eignen besten Welt zu systematisieren, pedantisieren und als ewige Wahrheiten zu proklamieren.“ (MEW 23, S. 95).
[24] Marx 1974, S. 764. – Schon der erste marxsche Wertbegriff aus den Debatten um das Holzdiebstahlsgesetz – das „logische Wort“ – steht ex negativo zum Gemeineigentum, zur Allmende. Der naturwüchsige Kommunismus hat kein Vermittlungsproblem, der zukünftige wird keines mehr haben.
[25] Eine ebenfalls ohne das Erbe des Frühsozialismus ganz unverständliche Formulierung der kommunistischen Synthesis bei Marx.
[26] Das lässt sich auch so ausdrücken, dass Ingo Elbe, bezogen auf die Debatten des Londoner Arbeiterbildungsvereins nach 1850, die Partei des ‚vorkritischen’, arbeitsphilosophischen Marx gegen den Revoltkommunismus Wilhelm Weitlings nimmt.
[27] Man mag dies Dezisionismus nennen – na und, ist es doch der Dezisionismus der Vernunft, der seinen Kairos hat. Das Werk der positivistischen, auch kritisch-rationalistisch geheißenen Gewährsmänner Ingo Elbes ist voller Dezisionismen, die allesamt zugunsten von Herrschaft ausfallen: siehe nur Karl Poppers Die offene Gesellschaft und ihre Feinde und die darin enthaltene Marx-‚Kritik’.
[28] Vgl. meine Thesen in: Bruhn 2003c.
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Wolf, Dieter, Die Kritische Theorie Adornos als Programm für Reichelts „neue Marx-Lektüre“. Ein Kommentar zu Adornos Auseinandersetzung mit Marx in der Seminarmitschrift von Hans-Georg Backhaus, auf: www.dieterwolf.net. (o.J.).
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